„Gesegnet ist der Mensch, der sich auf Gott verlässt und dessen Zuversicht Gott ist, der ist wie ein Baum am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt.“ Jeremia, der diese Worte geschrieben hat, wusste, dass wir Menschen ohne ein Auftanken, ohne Bezug zu einer Lebensquelle nicht bestehen können. Verlässlichkeit und Zuversicht aus dem Glauben an Gott das sind Jeremias Lebensquellen, die ihn auch dürre Jahre überstehen lassen. Dahin hat er feste Wurzeln ausgestreckt.
Das Wort des Propheten lässt mich fragen, wohin ich meine Wurzeln ausgestreckt habe. Da denke ich an die Beziehung zu meinem Elternhaus, zu alten Freunden, zu Prägungen aus Schule, Ausbildung und Vereinsleben oder aus der kirchlicher Jugendarbeit. Ich denke an meinen Mann und meine Kinder, an die Entdeckung mancher Gaben in mir, die noch Anschub brauchen, um zum Tragen zu kommen. Ich denke an manch richtungsweisende Worte von Menschen, die mich im Leben begleitet haben.
Doch einige dieser Wurzeln sind mit den Jahren vertrocknet oder gekappt. Sie haben mir beim Wachsen geholfen, halten mich jetzt aber nicht mehr fest. Manche Wurzeln habe ich bewusst abgestoßen, habe mich in eine andere Richtung ausgestreckt, da schwindendes Wasser mich bedrohte, und ich Angst hatte, die Dürre nicht mehr überstehen zu können.
Aber eine Wurzeln zieht sich bei mir durch. Sie war früher unscheinbar und klein, ich habe sie kaum beachtet. Nun ist sie aber gewachsen und wenn alles reißt, ist sie neben meiner Familie mein Halt und Standbein. Es ist die Hoffnung mit unserem Gott des Lebens und mit all den Beispielen Jesu helfen zu können, die Welt zum Guten zu verändern. Die Wurzel, dass Gott mir zutraut dabei mitzumachen, aktiv für das Leben einzutreten, geht ganz tief in den Boden. Und das empfinde ich als großen Segen für mein Leben. Diese tiefe Wurzel hilft mir gegen Oberflächlichkeit. Sie überrascht mich mit Lebenskräften. Sie hilft mir auch trotz manch verlorener Wurzel weiterzuleben. Damit wird niemand etwas Besonderes oder eine Wundertäterin, aber doch ein Mensch, der sich nicht so leicht einknicken lässt.
Wohin strecken wir unsere Wurzeln aus? Wo erleben wir Verlässlichkeit und Zuversicht? Wo finden wir Kraft in Dürrezeiten? Wo erleben wir unser Leben als gesegnet? Jeremia erinnert an die Wurzeln, die uns mit Gott verbinden, der ein gelingendes Leben für uns will. Ich wünsche allen, dass wir solch eine segnende Lebensquelle finden und mit ihr leben können wie ein starker Baum am frischen Wasser.
Anke Dittmann
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