Hier bin ich! Diese Worte gehören zur Berufungsgeschichte von Mose. Angelockt durch die faszinierende Beobachtung des brennenden Dornbuschs, der nicht verbrennt, kommt Mose am Berg Horeb Gott ganz nah. So nah, dass er hört, wie Gott ihn beim Namen ruft: „Mose, Mose!“ Mitten im alltäglichen Trott beim Hüten der Schafe geschieht dies. Mit einer Gottesbegegnung hat Mose dabei sicher nicht gerechnet.
Was würden Sie antworten, wenn Gott Sie mitten im Alltag mit einem Phänomen auf sich aufmerksam macht? Wenn sie sich an dies Wundersame näher herantrauen und Gott Sie unverhofft mit Namen ruft? Würden Sie vor Schreck davonlaufen? Oder würden Sie denken, da spielt mir jemand einen Streich, wo ist die versteckte Kamera? Würden Sie sagen, lass mich in Ruhe? Oder denken Sie, wäre ich bloß nicht hergekommen? Vielleicht würden Sie sich darüber freuen, dass Sie jemand ganz persönlich mit Namen ruft?
Mose antwortet einfach mit den Worten: „Hier bin ich.“ Damit nimmt er das Gespräch auf. Gott gibt sich ihm dann zu erkennen und gibt ihm den Auftrag, die Israeliten aus der Sklaverei zu befreien. Mose hat die Aufgabe zunächst Angst gemacht, aber Gott versprach ihm dafür seine Hilfe. Eine großartige Befreiungsgeschichte beginnt.
Hier in unseren Breiten werden wir das Phänomen des brennenden Dornbuchs nicht erleben. Aber von Gott gerufen werden wir auch. Und das können wir in uns fühlen, wenn andere unsere Hilfe, unseren Zuspruch oder ein Stück unserer Zeit nötig haben. Oftmals begegnen wir diesen Menschen zufällig mitten im Alltag. Wir können diesem Ruf Gottes aber auch Gehör schenken, wenn wir uns Zeit nehmen, in uns hineinzuhorchen auf einem Spaziergang, bei einem Musikstück, in einem Gottesdienst… Auf jeden Fall gehört ein Stück Neugier und Offenheit dazu. Hören wir den Ruf Gottes, brauchen wir nur noch wie Mose zu antworten: „Hier bin ich.“ Mit Gott an unserer Seite kann dann manch Wunderbares geschehen, auch Befreiendes für andere und für uns. Hören wir im Stimmgewirr unserer Zeit einmal mehr auf diese besondere Stimme und haben wir den Mut zu antworten.
Anke Dittmann
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